Der Martinstag - ein besonderer Tag für Kinder
Laterne, Laterne, …
Das singen die Kinder jetzt im Kindergarten und in der Grundschule.
Und nicht nur das: sie basteln eifrig ihre bunten Laternen und üben vielleicht schon, damit zu gehen.
Kennst du diese Tradition?
Hier erfährst du:
Was ist eine Laterne für den Martinstag?
Eine Laterne für den Martinstag wird von den Kindern an einen Laternenstab gehängt und beim Laternenumzug getragen.
Deswegen ist die Laterne traditionell aus Papier, damit sie leicht ist.
Es gibt eine feste Basis und meistens ein festes Oberteil aus dickem Papier oder Pappe.
Das Oberteil hat eine große Öffnung. Daran wird ein gebogener Draht befestigt.
Die Seiten bestehen meistens aus transparentem Papier. Sie werden bunt beklebt oder bemalt. Dabei kann die Laterne viele verschiedene Formen haben.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Möchtest du eine Laterne basteln? Kein Problem!
Du findest viele Bastelanleitungen im Internet. Besonders schnell und einfach geht es mit einem fertigen Bastelset, das du kaufen kannst.
Laternen werden an einem Laternenstab aus Holz gehalten. An dem Stab ist ein Draht befestigt, an dem die Laterne hängt.
In der Laterne steht eine Kerze. Die Kinder müssen also gut aufpassen, damit sie ihre Laterne gerade halten, so dass sie nicht brennt.
Übrigens:
An windigen Tagen wird das Feuer oft ausgeblasen. Es ist eine gute Idee, ein Feuerzeug oder Streichhölzer dabei zu haben!
Heutzutage gibt es auch elektrische Kerzen mit Batterie. Das ist für ganz kleine Kinder praktisch. Aber … wenn die Kinder nicht auf ihre Laternen aufpassen müssen, ist es natürlich auch nicht mehr so spannend für sie.
Der Laternenumzug
Am 11. November gibt es den Laternenumzug:
Wenn es am Abend dunkel wird, treffen sich die Kinder aus dem Kindergarten oder aus einer Grundschulklasse und ihre Eltern und Erzieher / Lehrer. Jedes Kind bekommt seine selbst gebastelte Laterne und dann kommt der große Moment: Die Kerzen in den Laternen werden angezündet!
Dann gehen alle gemeinsam mit den leuchtenden Laternen (= sie machen einen Umzug) und singen dazu Lieder.
Warum gibt es einen Laternenumzug?
Der 11. November ist „Martinstag“, also der Tag des Heiligen Martin.
Mit den leuchtenden Laternen an einem kalten Winterabend erinnern wir an die guten Taten des Heiligen Martin.
Wer ist der Heilige Martin?
Sein richtiger Name war Martin von Tours.
Er wurde im Jahre 316 oder 317 in Savaria geboren. Savaria liegt heute in Ungarn und gehörte damals zum Römischen Reich.
Der Vater von Martin war ein römischer Offizier. Deswegen musste auch Martin zum Militär, obwohl er das gar nicht wollte.
Als Martin 17 Jahre alt war, war er in Nordfrankreich stationiert.
Es war ein eiskalter Tag im Winter. Eine Gruppe von römischen Soldaten ritt auf ihren Pferden. Einer von ihnen war Martin. Sie waren auf dem Weg in die nächste Stadt. Dazu mussten sie durch das Stadttor hindurchreiten.
Dort saß ein Bettler, der fast keine Kleidung hatte und um Hilfe bat. Die Soldaten ritten an ihm vorbei und achteten nicht auf ihn.
Nur Martin hielt sein Pferd an. Er wollte helfen – aber er hatte nichts dabei, was er dem Mann geben konnte. Deswegen nahm er seinen warmen Umhang (= Mantel) und teilte ihn mit dem Schwert in der Mitte durch.
Die eine Hälfte gab er dem armen Mann, die andere behielt er selbst.
An diese gute Tat denken wir heute, wenn wir den Martinstag feiern.
Was ist das Martinsfeuer?
Wenn der Laternenumzug zu Ende ist versammeln sich alle Kinder und Eltern mit den bunten Laternen.
Dann macht man ein Martinsfeuer.
Manchmal gibt es sogar einen Reiter mit römischem Helm, Schwert und einem Mantel, der die Geschichte nachspielt.
Das ist für die Kinder besonders aufregend!
Die Geschichte von der Martinsgans
In der Nacht hatte Martin einen Traum:
Er sah Jesus mit dem halben Mantel, den er dem armen Bettler gegeben hatte.
So kam Martin zum christlichen Glauben und ließ sich taufen.
Er verließ das Militär und wurde Priester.
Im Jahre 360 gründete er in Ligugé, (in Frankreich, in der Nähe von Poitier) das erste Kloster des Abendlandes und im Jahre 375 noch ein Kloster im Marmoutier (in der Nähe von Tours).
Martin war bei der Bevölkerung sehr beliebt.
Als ein neuer Bischof von Tours gesucht wurde, wollten die Menschen, dass Martin dieses Amt übernimmt.
Aber Martin wollte das nicht: er hatte zu hohen Respekt vor diesem Amt und war zu bescheiden. Also versteckte er sich im Gänsestall. Aber die Gänse schnatterten so laut, dass sie Martin verrieten.
So wurde Martin gefunden und zum Bischof gewählt.
Martin als Heiliger
Martin wurde 81 Jahre alt. Er war einer der ersten Heiligen, die nicht als Märtyrer gestorben sind.
Stattdessen wurde er dafür verehrt, dass er vorbildlich lebte: seine Ideale waren
Disziplin
Gerechtigkeit
Hilfsbereitschaft den Armen gegenüber.
Das macht ihn auch zu einem Menschen, von dem wir kleinen Kindern gut erzählen können – es gibt ja ein gutes Ende!
Am Martinstag gibt es auch besondere Dinge zum Essen:
Martinsgans
An Sankt Martin kommt traditionell eine Martinsgans auf den Tisch. Damit erinnert man and die Geschichte mit den Gänsen.
Oft wird nach dem Umzug spezielles Gebäck an die Kinder verteilt.
Der Martinsweck
Er besteht aus Hefeteig und hat die Form eines Männchens. Augen und Jackenknöpfe sind aus Rosinen und er hält eine Tonpfeife in der Hand.
Martinsgänse
Bei uns in Bayern gibt Martinsgänse, also Kekse in Gänseform. Sie werden aus einem Quark-Öl-Teig gemacht.
Die schönsten Kinderlieder für den Laternenumzug
Vielleicht gehst du am Martinstag mit deinen Kindern zum Laternelaufen und möchtest mitsingen?
Ich habe eine Version von jedem Lied auf Youtube für dich verlinkt.
Eigentlich sind die Aufnahmen für kleine Kinder gemacht … aber wenn du die Melodie hören oder das Lied üben möchtest, sind sie sehr gut 😉
Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind
Dieses Lied erzählt die Geschichte von St. Martin.
Viele Kinder lernen es in der Grundschule auswendig.
St. Martin, St. Martin, St. Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. St. Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut.
Im Schnee da, im Schnee da, im Schnee da saß ein armer Mann, hatt‘ Kleider nicht, hatt‘ Lumpen an. O helft mir doch in meiner Not, sonst ist der bitt(e)re Frost mein Tod!
St. Martin, St. Martin, St. Martin zog die Zügel an, sein Ross stand still beim armen Mann, St. Martin mit dem Schwerte teilt‘ den warmen Mantel unverweilt.
St. Martin St. Martin, St. Martin gab den halben still, der Bettler rasch ihm danken will. Sankt Martin aber ritt in Eil‘ hinweg mit seinem Mantelteil.
Laterne, Laterne
Refrain:
Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne.
Brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht
Aber nur meine liebe Laterne nicht!
Sperrt ihn ein, den Wind, sperrt ihn ein, den Wind,
er soll warten, bis wir alle zu Hause sind!
Bleibe hell, mein Licht, Bleibe hell, mein Licht,
denn sonst strahlt meine liebe Laterne nicht!
Durch die Straßen auf und nieder…
Durch die Straßen auf und nieder
Leuchten die Laternen wieder,
rote, gelbe, grüne, blaue –
lieber Martin komm und schaue.
Wie die Blumen in dem Garten
blüh’n Laternen aller Arten,
rote, gelbe, grüne, blaue –
lieber Martin komm und schaue.
Und wir gehen lange Strecken
Mit Laternen an den Stecken
rote, gelbe, grüne, blaue –
lieber Martin komm und schaue.
Ich geh mit meiner Laterne
Refrain:
Ich geh mit meiner Laterne
Und meine Laterne mit mir.
Da oben leuchten die Sterne
und unten leuchten wir.
: Ein Lichtermeer zu Martins Ehr‘
Rabimmel rabammel rabumm :
: Der Martinsmann, der zieht voran
Rabimmel rabammel rabumm :
: Wie schön das klingt, wenn jeder singt
Rabimmel rabammel rabumm :
: Ich trag mein Licht, ich fürcht‘ mich nicht
Rabimmel rabammel rabumm. :
: Mein Licht ist aus, ich geh‘ nach Haus‘
Rabimmel rabammel rabumm :
Du kannst jeden in Deutschland fragen - jeder kennt diese Lieder!
Und sie wecken schöne Erinnerungen:
Daran, wie man durch die kalte, dunkle Nacht läuft (auch, wenn es erst Abend war) und dabei die wertvolle Laterne vorsichtig hält, damit sie nicht Feuer fängt. Beim Laufen werden dann gleichzeitig die Lieder gesungen.
Danach gibt es das Martinsfeuer mit dem traditionellen Gebäck.
Und das Beste: die Geschichte von einem Mann, der wirklich tapfer und gut war und nur an andere gedacht hat.
Wortschatz
basteln - to craft/ make
eifrig - eager, keen
etwas erfahren - to learn
das PappeOberteil - upper part
die Pappe - cardboard
etwas bekleben - to stick sth. on
die Bastelanleitung - the craft instructions
ausblasen - to blow out
das Römische Reich - the Roman Empire
reiten, ritt, ist geritten - to ride
das Stadttor - the city gate
der Bettler - beggar
nicht auf jemanden achten - not taking notice of someone
in der Mitte durchteilen - to split / seperate in the middle
behalten, behielt, hat behalten - to keep
der Helm - helmet
sich taufen lassen - to be baptized
das Kloster - monastery
das Abendland - occident
ein Amt übernehmen - to take over the office
bescheiden - modest
sich verstecken - to hide
der Gänsestall - goose stable
schnattern - to chatter
jemanden verraten - to betray someone
verehrt werden - to be revered
vorbildlich - exemplary
das Gebäck - pastry
der Hefeteig - yeast dough
der Quark - a typical German ingredient. It' s a bit like a mixture of greek yogurt and mascarpone
das Ross = das Pferd = horse
geschwind = schnell - fast
die Lumpen - rags
unverweilt - without hesitating (very old language)
rasch - quickly
Erinnerungen wecken - to bring up memories
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