10 deutsche Sprichwörter über Lernen und Motivation – einfach erklärt
- Charlotte
- vor 2 Tagen
- 5 Min. Lesezeit
Es ist mal wieder Zeit für Sprichwörter!
Dieses Mal habe ich 10 Sprichwörter rund ums Lernen für dich herausgesucht.
Viele davon gibt es sicher auch in deiner Sprache – und es lohnt sich, sie auf Deutsch zu kennen, denn sie tauchen oft im Alltag auf.
Hier kannst du die passende Episode im Uplevel Your German Podcast hören:
1. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
(no one is born a master)
Eine Meisterin oder ein Meister ist jemand, der wirklich gut in etwas ist. Du kennst das vielleicht vom Sport: der deutsche Meister, der Europameister oder sogar der Weltmeister.

Aber auch im Handwerk gibt es den Meister.
Wenn jemand einen Handwerksberuf lernt, also Bäcker, Friseur oder Schreiner, macht er zuerst eine Ausbildung und eine Gesellenprüfung. Damit darf man im Beruf arbeiten.
Wenn man aber ein eigenes Geschäft eröffnen und selbst junge Menschen ausbilden möchte, braucht man Berufserfahrung und eine zusätzliche Prüfung: die Meisterprüfung.
Es ist also ein langer Weg bis zum Meistertitel. Niemand wird von heute auf morgen perfekt.
Also: Niemand wird sofort gut in etwas – Erfolg braucht Zeit, Erfahrung und Geduld.
2. Übung macht den Meister
(practice makes perfect)
Dieses Sprichwort passt wunderbar zum ersten.
Nur wer regelmäßig übt, wird wirklich gut.
Es reicht nicht, ein Grammatikthema einmal anzuschauen und zu denken: „Jetzt habe ich es verstanden.“
Man muss es anwenden, sprechen und wiederholen, denn nur Übung macht den Meister.
Oder wie das nächste Sprichwort sagt: Ohne Fleiß kein Preis.
3. Ohne Fleiß kein Preis
(no pain, no gain)
Hier geht es nicht um den Preis, den man im Geschäft bezahlt, sondern um eine Belohnung oder einen Erfolg – zum Beispiel einen Preis bei einer Meisterschaft. Und was ist der Fleiß? Fleißig sein heißt: regelmäßig, motiviert und geduldig arbeiten – wie die Bienen, die den ganzen Tag Honig sammeln.
Das ist viel Arbeit, aber sie machen weiter.
Ihr Preis ist der Honig.
Und dein Preis? Vielleicht, dass du am Ende gut Deutsch sprichst.
Also: Ohne Arbeit und Anstrengung funktioniert es nicht – ohne Fleiß kein Preis.
4. Aller Anfang ist schwer
(every beginning is hard)
Warum heißt es aller Anfang und nicht jeder Anfang?
Das liegt daran, dass dieses Sprichwort sehr alt ist – es stammt aus dem 16. Jahrhundert. Damals hat man das Wort alle(r) noch in dieser Form benutzt. Heute findest du es so nur noch in alten Redewendungen oder Sprichwörtern wie „Aller Anfang ist schwer“.
Und was bedeutet es?
Am Anfang sind die Dinge oft schwierig – aber mit der Zeit wird es leichter.
Zum Beispiel: Wenn du eine neue Sprache lernst, verstehst du am Anfang fast nichts.
Aber mit der Zeit wird es, wenn du fleißig bist, besser. Du kannst vielleicht neue Wörter im Kontext verstehen, selbst wenn du sie noch nie gehört hast.
5. Aus Fehlern lernt man
(you learn from your mistakes)
Natürlich machen wir beim Lernen viele Fehler – und das ist völlig normal. Fehler sind nicht schlimm, sondern wichtig, um besser zu werden.
Oft finden wir es einfacher, das zu anderen zu sagen als zu uns selbst.
Wenn jemand mit dir in deiner Sprache spricht und Fehler macht, findest du das sicher nicht schlimm.
Aber wenn du selbst Fehler machst, ist dir das vielleicht unangenehm.
Dann erinnere dich: Aus Fehlern lernt man.
Manche Fehler zeigen sogar, dass du Fortschritte machst. Vielleicht benutzt du eine neue Regel intuitiv, kennst aber noch nicht alle Ausnahmen.
Trotzdem zeigt es: Du lernst!
Leider sehen das die Lehrer in der Schule nicht so – dort wird jeder Fehler rot angestrichen.
Aber im echten Leben gilt: Fehler sind Lernschritte.
6. Gut Ding will Weile haben
(good things take time)
Dieses Sprichwort klingt etwas altmodisch: Gut Ding – was soll das heißen?
Früher sagte man so für „eine gute Sache“.
Heute würden wir sagen: Gute Dinge brauchen Zeit.
Weile bedeutet eine gewisse Zeit – ähnlich wie a while im Englischen.
➡️ Beispiel:„Der Kuchen ist im Ofen – er ist noch nicht fertig, er braucht noch eine Weile.“
Oder: „Ich habe eine Weile dort gesessen und gelesen.“
Es geht also um eine unbestimmte Zeitdauer.
Du kennst sicher auch das Wort Langeweile – wenn sich die Zeit endlos anfühlt.
Gut Ding will Weile haben bedeutet also:
Man braucht Geduld, bis etwas gut wird – ob beim Backen oder beim Deutschlernen.
7. Man lernt nie aus
(you never stop learning)
Wenn man ausgelernt hat, bedeutet das: Man hat alles gelernt, was man wissen muss.
Aber stimmt das wirklich?
Eigentlich nicht.
Denn man lernt nie aus.
Dieses Sprichwort kannst du auch sagen, wenn du etwas Überraschendes erfährst:
Zum Beispiel, wenn du hörst, dass in deiner Straße früher ein berühmter Mensch gewohnt hat: „Ach wirklich? Man lernt nie aus!“
8. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr
(what little Hans doesn’t learn, big Hans never will)
Hier steckt viel Geschichte drin.
Hänschen ist der kleine Hans – also eine Verkleinerungsform (Diminutiv) mit -chen.
Und nimmermehr ist ein altes Wort und bedeutet „nicht mehr“.
Das Sprichwort meint:
Was man als Kind nicht lernt, lernt man als Erwachsener nicht mehr.
Früher dachte man, Erwachsene könnten schlechter lernen als Kinder – zum Beispiel Sprachen.
Heute wissen wir: Das stimmt nicht.
Ich hatte Schüler, die über 70 Jahre alt waren – und sie haben wirklich gut Deutsch gelernt!
Entscheidend ist die Motivation, nicht das Alter.
9. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen
(don’t put off until tomorrow what you can do today)
Ein Sprichwort gegen Aufschieberitis 😉Wenn du etwas heute tun kannst, mach es heute.
Wir alle kennen diese Aufgaben, die wir immer wieder verschieben:„Ach, ich mache das später ... morgen ... nächste Woche …“
Aber das funktioniert selten.
Am besten ist es, unangenehme Dinge gleich zu erledigen.
So fühlt man sich sofort leichter.
Also: Sei proaktiv und handle jetzt – nicht irgendwann.
10. Morgenstund hat Gold im Mund
(the early bird catches the worm)
Morgenstund ist einfach ein altes Wort für „die Stunde am Morgen“.
Und natürlich hat die Stunde keinen Mund – aber es reimt sich 😉
Das Sprichwort bedeutet: Wer früh aufsteht, hat mehr vom Tag.
Am Morgen ist man konzentrierter und schafft mehr.
Es gibt Menschen, die abends lange wach sind (Nachteulen) und andere, die früh aufstehen (Lerchen).
Dieser Spruch wurde eindeutig von den Lerchen erfunden – eine Nachteule würde das wohl kaum sagen.
📝 Alle 10 Sprichwörter auf einen Blick
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Übung macht den Meister.
Ohne Fleiß kein Preis.
Aller Anfang ist schwer.
Aus Fehlern lernt man.
Gut Ding will Weile haben.
Man lernt nie aus.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
Morgenstund hat Gold im Mund.
Fazit: Alte Sprichwörter, neue Motivation
Viele dieser Sprichwörter habe ich schon als Kind immer wieder gehört. Damals fand ich sie nicht hilfreich.
Ich war eher genervt.
Aber irgendwann merkt man, dass diese Binsenweisheiten oft doch stimmen.
(Binsenweisheit = eine Tatsache, die eigentlich jeder weiß. Zum Beispiel: Wenn du spät ins Bett gehst, bist du am nächsten Tag müde.)
Als Kind weiß man vieles eben noch nicht – und dann hört man diese Sprichwörter immer wieder.
Später, als Erwachsene, können sie Trost oder Motivation geben.
Wenn du also denkst:
„Ich kann mir die neue Grammatik nicht merken!“
Dann erinnere dich:
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“
und: „Aller Anfang ist schwer.“
Mit der Zeit wird es leichter.
Und ja – heute sage ich diese Sprichwörter natürlich auch zu meinen Kindern.Ich bin sicher, sie werden sie eines Tages ebenfalls weitergeben.
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