Das Pronomen ‚es‘ im Deutschen: einfach erklärt (B1+)
- Charlotte
- 3. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Das Wort „es“ ist klein – aber im Deutschen spielt es eine große Rolle. Du findest es in ganz vielen Sätzen:
Es regnet.
Ich habe es dir gesagt.
Es tut mir leid.
Aber was genau bedeutet „es“? Und wann brauchst du es – und wann nicht?
In diesem Beitrag erkläre ich dir die wichtigsten Regeln für das Pronomen „es“ – Schritt für Schritt und mit vielen Beispielen. Ideal, wenn du auf dem Niveau B1 oder B2 lernst und endlich verstehen willst, wie dieses kleine Wort funktioniert.
Hier kannst du die passende Episode im Uplevel Your German Podcast anhören:
1. „Es“ als Personalpronomen
Das Wort „es“ hast du wahrscheinlich zum ersten Mal gehört, als du die Personalpronomen gelernt hast:
ich, du, er, es, sie, wir, ihr, sie.
Das Pronomen „es“ kann ein neutrales Nomen ersetzen.
Du brauchst es, wenn du nicht immer das gleiche Wort wiederholen möchtest.
Beispiel:
Hier ist ein Buch. Es ist interessant.
Wo ist das Handy? Ich habe es nicht geesehen.
Ich habe ein neues Sofa gekauft. Es ist sehr bequem.
Das Kind spielt im Garten. Es lacht laut.
👉 Wichtig: „es“ steht nur für neutrale Wörter – also Nomen mit dem Artikel das.

2. „Es“ als unpersönliches Subjekt (Scheinsubjekt)
Ein deutscher Satz braucht immer ein Subjekt. Aber was machst du, wenn es keine handelnde Person gibt?
Dann kommt „es“ zum Einsatz – als sogenanntes Scheinsubjekt.
Typische Beispiele:
Wetter-Verben:
Es regnet.
Es ist sonnig.
Es wird kalt.
Es donnert.
Es blitzt.
Es nieselt.
Es hagelt.
Es schneit.
...
Geräusche:
Es klingelt.
Es klopft (an der Tür).
Es rauscht (im Radio).
Es knistert.
Es raschelt.
Es brummt.
...
Zeit/ Uhrzeit:
Es ist 6 Uhr.
Es ist schon spät.
Es ist Sommer.
Wie spät ist es?
👉 In all diesen Fällen ist kein Subjekt sichtbar oder bekannt – deshalb brauchst du „es“.
3. „Es“ bei Sinneseindrücken und Gefühlen
Auch bei Gerüchen, Gefühlen oder Sinneseindrücken brauchst du oft „es“, wenn niemand konkret genannt wird.
Beispiele:
Es riecht gut in der Küche.
Es freut mich, dass du da bist.
Es geht mir gut.
Es schmeckt lecker.
Vergleiche:
Die Suppe riecht gut. → Subjekt = „die Suppe“ → kein „es“
Es riecht gut. → kein Subjekt sichtbar → du brauchst „es“
4. Feste Wendungen mit „es“
Im Deutschen gibt es viele feste Ausdrücke, die nur mit „es“ funktionieren. Hier ist „es“ Teil der Struktur.
Beispiele:
Es gibt ... . – There is ... .
Es tut mir leid. – I’m sorry.
Es geht (/handelt sich) um dieses Thema. – It’s about this topic.
Ich habe es eilig. – I’m in a hurry.
Es kommt darauf an. – It depends.
Es hängt davon ab. – It depends.
Es ist mir egal. – I don’t care.
👉 Diese Wendungen solltest du am besten als ganze Bausteine lernen.
5. „Es“ steht für ganze Sätze oder Handlungen
Manchmal ersetzt „es“ nicht nur ein Wort – sondern eine ganze Idee oder Handlung.
Beispiele:
Ich habe es dir gesagt. → I told you so.
Ich weiß es nicht. → I don’t know it.
Warum hast du es noch nicht gemacht? → Why haven’t you done it yet?
Oder auch:
Dein Sofa ist bequem. Meins ist es nicht. → Mine isn’t.
👉 In solchen Fällen steht „es“ für etwas, das du vorher schon gesagt hast – also für einen ganzen Satzteil oder sogar einen ganzen Satz. Hier ist „es“ ein Objekt.
6. „Es“ als Platzhalter für Nebensätze
Ein bisschen komplizierter – aber auch sehr wichtig: „Es“ steht manchmal für einen Nebensatz, besonders wenn dieser später im Satz kommt.
Beispiele:
Es ist schön, dass du gekommen bist.
Es ist leicht, Deutsch zu lernen.
Es ist nicht sicher, ob er kommt.
Wenn du den Nebensatz an den Anfang stellst, brauchst du kein „es“:
Dass du gekommen bist ist schön.
Deutsch zu lernen ist leicht.
Ob er kommt ist nicht sicher.
👉 Regel: „Es“ brauchst du nur, wenn der Nebensatz später kommt.
Zusammenfassung
Du brauchst das Pronomen
„es“ in diesen Fällen:
✅ Als Personalpronomen für neutrale Nomen: Das Handy → Es
✅ Als Scheinsubjekt bei Wetter, Geräuschen, Zeit: Es regnet. Es ist spät.
✅ Bei Sinneseindrücken und Gefühlen: Es riecht gut. Es freut mich.
✅ In festen Redewendungen: Es tut mir leid. Es gibt ein Problem.
✅ Als Stellvertreter für ganze Sätze oder Handlungen: Ich weiß es.
✅ Als Platzhalter für Nebensätze, wenn der Nebensatz später kommt
Mein Tipp zum Schluss:
Wenn du nicht weißt, ob du „es“ brauchst, frag dich:
👉 Gibt es ein klares Subjekt im Satz?
Wenn nicht – brauchst du wahrscheinlich „es“.
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