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Schulstart in Deutschland – Was Eltern wissen sollten, wenn ihr Kind in die erste Klasse kommt

Aktualisiert: 7. Sept.

Der erste Schultag ist ein besonderer Tag für alle Kinder, egal in welchem Land sie leben – und natürlich auch für die Eltern. In Deutschland sagen wir sogar: Jetzt beginnt der Ernst des Lebens! 

Aber wie sieht dieser Schulstart eigentlich genau aus? Was erwartet dich als Mutter oder Vater, wenn dein Kind in Deutschland eingeschult wird?

Darüber erfährst du in diesem Beitrag alles, was du wissen solltest.


Schulanfang – überall ähnlich, aber doch anders


Als wir vor ein paar Jahren in England gelebt haben, wurde unsere Tochter dort eingeschult. Ich dachte damals: Naja, so unterschiedlich kann das ja nicht sein. Schule ist schließlich Schule. Kinder lernen lesen, schreiben, rechnen – überall auf der Welt.

Aber schon die Schuluniformen haben mich vor ganz neue Fragen gestellt. Ich erinnere mich noch gut, wie wir nervös in ein Geschäft für Schuluniformen gingen. Ich bin zur Verkäuferin und habe gesagt: „Bitte verkaufen Sie uns einfach alles, was meine Tochter brauchen könnte.“

An diesem Tag haben wir unglaublich viele neue Wörter gelernt – und viele Dinge, an die wir vorher gar nicht gedacht hatten. Trotzdem habe ich erst kurz vor Schulbeginn erfahren, dass meine Tochter auch noch schwarze Schuhe braucht. Glitzernde lila Blinkeschuhe wären also keine gute Idee gewesen…


Und in Deutschland?


In Deutschland beginnt die Schule – je nach Bundesland – zwischen Anfang und Mitte September. Kinder, die bis zu einem bestimmten Stichtag (meist der 30. Juni) sechs Jahre alt werden, kommen in diesem Jahr in die Schule. Wenn dein Kind also eingeschult wird, gibt es einiges zu organisieren.

Zuerst die Anmeldung: Diese findet einige Monate vor dem Schulbeginn statt. Den genauen Termin findest du auf der Webseite der Grundschule. In der Regel gehst du gemeinsam mit deinem Kind zur Anmeldung. Du gehst dann mit deinem Kind persönlich hin – das ist üblich. So sieht dein Kind gleich das Schulgebäude von innen, manchmal gibt es kleine Spiele oder eine Führung.

 

Der erste Schultag – ein Festtag für die ganze Familie


Der erste Schultag selbst ist ein ganz besonderer Tag – fast wie ein kleiner Feiertag. Viele Kinder werden von ihren Eltern, Geschwistern, Großeltern oder anderen Verwandten begleitet. Es gibt eine kleine Feier in der Turnhalle oder im Schulhof. Die Schulleitung begrüßt alle neuen Schüler und Schülerinnen, manchmal singen ältere Kinder ein Lied oder führen etwas vor. Danach gehen die neuen Erstklässler mit ihrer Lehrerin oder ihrem Lehrer zum ersten Mal ins Klassenzimmer.

Was dabei auf keinen Fall fehlen darf: die Schultüte! Dieser bunte Kegel aus Pappe ist mit Süßigkeiten, kleinen Spielsachen, Stiften oder einer Brotdose gefüllt – und gehört zur Einschulung einfach dazu. Für viele Kinder ist die Schultüte das Highlight des Tages. Manche Familien basteln sie selbst, andere kaufen sie im Laden. Und natürlich werden an diesem Tag auch ganz viele Fotos gemacht – oft mit Schulranzen, Schultüte und großem Stolz im Gesicht.


Ganz wichtig: zur Einschulung bekommen alle Kinder von den Eltern eine Schultüte. Hier kannst du mehr darüber lesen.


Was braucht dein Kind zum Schulstart?


Viele internationale Eltern fragen sich: Braucht man in Deutschland eine Schuluniform? Die Antwort ist: Nein. Dein Kind kann anziehen, was es möchte – Hauptsache, es ist bequem und praktisch. In vielen Grundschulen wechseln die Kinder ihre Straßenschuhe gegen Hausschuhe, sobald sie das Gebäude betreten. Diese sollten hinten geschlossen sein, damit sie beim Rennen nicht vom Fuß rutschen.


Außerdem braucht dein Kind einen Schulranzen. Ein normaler Rucksack reicht nicht, denn in Deutschland müssen die Kinder täglich Bücher, Hefte und andere Materialien mitnehmen. Schon in der ersten Klasse wird der Ranzen recht voll – später kann er richtig schwer werden. Deshalb sollte der Schulranzen ergonomisch sein und gut zum Rücken deines Kindes passen. Am besten gehst du gemeinsam mit deinem Kind in ein Fachgeschäft und lässt dich beraten.


Außerdem braucht dein Kind viele Hefte, Stifte, und vieles mehr.

Es gibt Hefte ...

  • Passend für das Schuljahr

  • A4 oder A5 (manchmal A6).

  • Mit Rand auf einer Seite, auf beiden Seiten, umlaufend oder ohne Rand.

  • Einfach oder doppelt (die Anzahl der Seiten)

  • Mit Linien oder blanko, kariert … und dieses Jahr habe ich sogar 'gepunktet' entdeckt!


Am besten wartest du, bis du eine Liste mit allen Artikeln bekommst. Sonst stimmt die Größe, die Lineatur oder die Marke nicht. Viele Lehrer haben hier genaue Vorstellungen!

 


Was passiert nach dem Unterricht?


Der Unterricht beginnt meist früh – zwischen 7:30 und 8:00 Uhr – und endet in der ersten Klasse oft schon gegen 11:30 oder 12:00 Uhr. Viele Schulen bieten aber eine Nachmittagsbetreuung an – zum Beispiel im Hort oder in der offenen Ganztagsschule. Dort essen die Kinder zu Mittag, machen ihre Hausaufgaben und spielen mit anderen, bis sie zwischen 15 und 16:30 Uhr abgeholt werden.



Kommunikation mit der Schule


In der ersten und zweiten Klasse haben die Kinder oft eine feste Klassenlehrerin oder einen Klassenlehrer, die viele Fächer selbst unterrichten. Die Kommunikation mit den Eltern läuft meistens über Elternbriefe (oft auf Papier), über Elternabende oder über kurze Gespräche beim Bringen oder Abholen.

Wenn du noch nicht so gut Deutsch sprichst, sprich das ruhig an. Es gibt an vielen Schulen Eltern, die dolmetschen oder Lehrerinnen, die mit dir auf Englisch oder in einfacher Sprache sprechen. Du musst das nicht alles allein schaffen.



Was viele internationale Eltern überrascht


In Deutschland ist es ganz normal, dass Kinder ab dem ersten Schultag allein oder mit Freunden zur Schule gehen – zu Fuß, oder mit dem Roller. Der Schulweg wird vorher geübt, und Verkehrserziehung ist ein großes Thema.

Auch das Engagement der Eltern ist sehr willkommen: Du kannst zum Beispiel bei Ausflügen mithelfen, dich in den Elternbeirat wählen lassen oder beim Schulfest Kuchen verkaufen. Der Kontakt zur Schule ist enger, als viele es aus anderen Ländern gewohnt sind.



Und wenn du etwas nicht weißt?


Wenn du etwas nicht kennst – frag einfach. Im Geschäft, in der Schule, bei anderen Eltern. Es ist völlig normal, dass am Anfang nicht alles klar ist.


Gerade bei Heften und Stiften ist es auch für deutsche Mütter und Väter oft kompliziert, die richtigen Dinge zu finden - auch, wenn wir damit aufgewachsen sind.


Die Einschulung ist ein großer Schritt – für dein Kind und für dich. Und auch wenn vieles neu ist: Es lohnt sich, offen zu bleiben, nachzufragen und sich mit anderen Eltern auszutauschen. Denn am Ende geht es darum, dass dein Kind sich in seiner neuen Schule wohlfühlt – und du das Gefühl hast, gut informiert und vorbereitet zu sein.





















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Charlotte | CharLingua

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